
Ungewollter Untermieter: Coniophora putean
Brauner Kellerschwamm
Dieser Pilz gehört zu den Nassfäuleerregern, die (aus technischer Sicht) in ihrer Gefährlichkeit und demnach auch in der Bekämpfung längst nicht so bedeutend sind wie der Echte Hausschwamm. Ungeachtet dessen sollte man diesen Pilz beachten, da er zu den häufigsten Nassfäulepilzen in unseren Gebäuden in Mitteleuropa zählt. Nach Erhebungen von Huckfeldt und Schmidt ist er mit etwa 13 Prozent an allen Fäulnisstellen beteiligt. Dabei scheint er im Süden weniger häufig anzutreffen zu sein als im Norden Deutschlands. In älterer Fachliteratur findet man Synonyme wie Brauner Warzenschwamm, Warzenhausschwamm und Gelber Holzschwamm.
Nicht nur in Kellern zu finden
Obwohl die Bezeichnung Brauner Kellerschwamm darauf hindeutet, dass er vermehrt in Kellerräumen anzutreffen ist, kommt er gleichmäßig verteilt im gesamten Gebäude vor. Der Name Kellerschwamm ist wahrscheinlich dadurch zu erklären, dass die Myzelstränge an den früher oftmals weiß gekalkten Kellerwänden für jeden Laien deutlich erkennbar waren (Abb. 1). In dunklen Dachböden und an nicht zugänglichen Balkenköpfen hat man eher selten diese Pilzerscheinungen beobachten können.
Hauptsächlich tritt er an hölzernen Fußbodenaufbauten im nicht unterkellerten Erdgeschoss (Abb. 2), im Keller selbst und an intensiven Durchfeuchtungsstellen im Dachbereich auf. Auch im Freien verbaute Hölzer (zum Beispiel Masten, Zaunpfähle, Schwellen) und Lagerhölzer im Wald und in Sägewerken werden befallen.
Weitere verwandte Arten, die zu den Kellerschwämmen zählen, sind unter anderem der Marmorierte Kellerschwamm [Coniophora marmorata], der Trockene Kellerschwamm [Coniophora arida] und der Olivbraune Kellerschwamm [Coniophora olivacea]. Diese sind in ihrer Erscheinung und der wirtschaftlichen Bedeutung dem Braunen Kellerschwamm gleichzusetzen, sodass eine genaue Differenzierung aus praktischer Sicht zweitrangig ist.
Abb. 2: Vom Braunen Kellerschwamm zerstörte Dielung im nicht unterkellerten Erdgeschoss
Abb. 3: Ein ca. 4 m² großer Myzelfächer an der Unterseite einer Preußischen Kappe
Abb. 4: An der Holzoberfläche entsteht aus Myzel der Fruchtkörper.
Abb. 5: Ausschnitt aus einem Fruchtkörper mit typischer Warzenbildung
Erscheinungsform
Das Myzel ist gekennzeichnet durch deutlich sichtbare einzelne Stränge, die auf dem Substrat fest anliegen. Charakteristisch ist zudem, dass größere hautartige Myzelbereiche, so wie diese beim Echten Hausschwamm oder beim Eichenporling zu beobachten sind, fehlen. Weiterhin ist zu beobachten, dass das Myzelbild oft radiär gestaltet ist, das heißt, von einem Zentrum aus wächst das Myzel fächerförmig (Abb. 3). Vor allem an Mauerwerksoberflächen und auf Putz ist diese Erscheinung zu beobachten.
Zu Beginn seines Wachstums ist das Myzel des Braunen Kellerschwamms erst weiß bis cremefarben, später hellgrau, bis es im Alter braun bis dunkelbraun (fast schwarz) wird. Die Breite der Stränge schwankt zwischen 0,05 und 2 mm. In der Regel findet man Stränge um 1 mm Dicke.
Zu Beginn der Fruchtkörperbildung entstehen weiße Myzelinseln, in deren Zentrum langsam Fruchtkörper heranreifen (Abb. 4). Dabei variiert die Größe der Fruchtkörper sehr stark zwischen wenigen Kubikzentimetern und einigen Quadratmetern. Die Farbe der rd. 2 mm dicken Fruchtkörper ist in der Regel braun bis dunkelbraun. Je nach Klimabedingungen können bisweilen gelbe, ockerfarbene, grüne, rote oder graue Farberscheinungen beobachtet werden. Ein sicheres Merkmal zur Identifikation dieser Pilzart sind kleine braune warzenförmige Erhebungen in der Fruchtkörperschicht (Abb. 5). Der Fruchtkörperrand wird in der Regel durch einen feinen, rd. 0,5 bis 1 cm breiten und weißen Zuwachsrand begrenzt (Abb. 6). Bei genauerer Betrachtung erkennt man, dass der Zuwachsrand federartig oder eisblumenartig ausläuft.
Abb. 6: Fruchtkörper mit hellbrauner Zuwachszone und weißem Zuwachsrand
Abb. 7: Myzelstränge auf intaktem Holz (am unteren Bildrand aufgeklebtes Gewebe vom Fußbodenbelag)
Abb. 8: Nur gering geschädigte Holzteile werden bebeilt und anschließend imprägniert.
Abb. 9: Schwer zu differenzierender Befall vom Braunen Kellerschwamm und Echten Hausschwamm
Durchfeuchtung oder Einbau feuchter Holzbauteile als Ursache
Werden Holzkonstruktionen vom Braunen Kellerschwamm besiedelt, so entsteht durch Celluloseabbau eine Braunfäule (Destruktionsfäule). Dabei wird Nadelholz bevorzugt. Laubholz hingegen wird eher selten befallen. Die optimalen Holzfeuchten für den Celluloseabbau reichen von 36 bis 210 Prozent. Das Maximum der Holzabbaurate von ca. 40 bis 60 Prozent innerhalb von zwölf Wochen wird bei Holzfeuchten um 80 Prozent erreicht.
Demgegenüber wird in der Praxis oft beobachtet, dass sich auf dem Holz Myzelstränge bilden und die Holzstruktur darunter nicht zerstört ist (Abb. 7). Ursächlich ist oftmals eine kurzzeitige Durchfeuchtung oder der Einbau feuchter Holzbauteile, die rasch abtrocknen. Diese kurzzeitige Feuchteanreicherung genügt, um das Auskeimen und das Wachstum des Braunen Kellerschwamms zu ermöglichen, ohne dass er dabei Holzbauteile nachhaltig zerstört.
Wenn Myzelstränge an der Oberfläche gebildet werden, muss die Luftfeuchte über 93 Prozent betragen. Zusammen mit einer optimalen Temperatur von 26 bis 27 °C beträgt der tägliche Zuwachs 6,7 bis 12,9 mm (ermittelt im Labor auf Malzagar).
Bekämpfung
Vor allem ist es erforderlich, wie bei allen anderen Nassfäuleerregern auch, die Feuchte zu reduzieren. Anschließend sind die pilzgeschädigten und nicht mehr tragfähigen Holzbauteile abzuschneiden und zu ersetzen. Entsprechend der DIN 68800, Teil 4, Abs. 8.3.2.12 muss noch 30 cm nach dem letzten sichtbaren Befall das Holz entfernt und ersetzt werden.
Vorzugsweise sollte man sich bemühen, wenn die Tragfähigkeit der befallenen Hölzer es zulässt und sich die Sanierung geschädigter Hölzer lohnt, das befallene und stark zerstörte Holz zu bebeilen (Abb. 8) und das intakte Holz mit einem vorbeugend wirkenden Holzschutzmittel zu imprägnieren. Diese Imprägnierung ist jedoch nur erforderlich, wenn das Holz künftig der Gebrauchsklasse 2 zugeordnet wird.
Werden auf Wänden (Mauerwerk, Beton oder Putz) Myzel und Fruchtkörper festgestellt, sind diese so weit wie möglich mechanisch zu entfernen (zum Beispiel abfegen, abbürsten, ausstemmen). Auf keinen Fall sind diese anorganischen Bauteile mit einem sogenannten „Schwammsperrmittel“ zu behandeln. Einerseits ist das fachlich nicht erforderlich und andererseits wäre damit die Verwendung eines zulassungspflichtigen Biozids verbunden, das zur unnötigen Belastung in unserer Wohnumwelt führt.
Pilzbestimmung durch Holzschutzfachmann
Allerdings ist es nicht ausgeschlossen, dass der Braune Kellerschwamm zusammen mit dem Echten Hausschwamm vorkommt (Abb. 9). Ein ausgebildeter Holzschutzfachmann übernimmt dann die genaue Pilzbestimmung. Bestätigt sich der Mischbefall, an dem auch der Echte Hausschwamm beteiligt ist, muss das Mauerwerk mit einem Schwammsperrmittel behandelt werden.
Ausgebildete Holzschutzfachleute findet man unter anderen im Deutschen Holz- und Bautenschutzverband (DHBV e.V., www.dhbv.de) oder anderen Holzschutzfachverbänden. Als ö. b. u. v. Sachverständiger für Holzschutz steht auch der Verfasser (Tel. 0172 9248041) zur Verfügung.
Kontakt

Ekkehard Flohr
EKKEHARD FLOHR ist Inhaber des Ingenieurbüros Ekkehard Flohr, das sich auf die Fachplanung für Holzschutz und Schwammbekämpfung spezialisiert hat.
Ingenieurbüro Ekkehard Flohr