
Die schwarz-gelbe „Gefahr“
Biene, Wespe & Co.
Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen in der Rubrik „Schädlinge im Porträt“ vorzustellen, ist eigentlich falsch. Denn diese Insekten sind im Allgemeinen nützlich. Aber dort, wo solche Tiere auf Menschen treffen, werden sie schnell als Störenfriede wahrgenommen, und es entsteht der Wunsch, sie zu beseitigen.
Bienen
Laut Wikipedia gibt es mehr als 20.000 Bienenarten, davon sind rund 600 in Deutschland beheimatet. Am bekanntesten sind die Honigbienen, die in einem von einem Imker betreuten Bienenstock leben. Honigbienen werden allenfalls dann auffällig, wenn sich Bienenvölker im Frühsommer teilen und ein Teil ausschwärmt. So ein Bienenschwarm sammelt sich durchaus auch einmal an einem Gebäudeteil, oft aber an Bäumen. Bienenschwärmen sollte man aus dem Weg gehen und diese ansonsten in Ruhe lassen. Die Tiere sind mit sich selbst und der Suche nach ihrer Königin beschäftigt.
Wer einen Bienenschwarm auf seinem Grundstück feststellt, sollte einen Imker anrufen, der diesen einfängt. Die Feuerwehr kommt in der Regel nicht. Im Übrigen ist der Umgang mit Bienenschwärmen in den §§ 961 bis 964 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) geregelt.
Viele andere Bienenarten leben einzeln oder nur in kleinen Bienenstaaten und fallen im Alltag kaum auf.
Wespen
Als besonders störend werden Wespen betrachtet, da diese sehr nervös herumfliegen und an alle menschlichen Lebensmittel gehen. Dabei handelt es sich um die Deutsche Wespe oder die Gemeine Wespe. Beide Arten bauen sehr große Nester und werden Menschen gegenüber zudringlich.
Problematisch sind Wespenstiche, die starke allergische Reaktionen auslösen können. Deshalb ist eine Bekämpfung von Wespennestern im Bereich von Menschen geboten. Sie sollte ein Schädlingsbekämpfer vornehmen.
Westliche Honigbiene (Apis mellifera)
Deutsche Wespe (Vespa germanica)
Hornissen
Hornissen gehören zur Gruppe der Wespen, kommen aber wesentlich seltener vor als die Deutsche Wespe oder die Gemeine Wespe.
Hornissen sind deutlich größer als Bienen oder Wespen und fallen durch lautes Brummen beim Fliegen auf. Im Volksmund gelten Hornissen als sehr gefährlich; so heißt es: „Sieben Stiche töten ein Pferd, drei Stiche einen Menschen“. Das stimmt zum Glück nicht, aber Allergiker sollten nach einem Hornissenstich dringend einen Arzt aufsuchen.
Hornissen können nicht bekämpft werden, da sie in Deutschland eine nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützte Art sind. In besonderen Ausnahmenfällen kann eine Umsetzung eines Nests genehmigt werden, unter anderem wenn eine besondere Gefahrensituation gegeben ist (zum Beispiel in der Nähe von Schulen und Kitas). Bevor die zuständige Behörde die Genehmigung erteilt, muss eine sachkundige Person die Lage am Ort beurteilen und eine Empfehlung zum Umgang mit einem Hornissennest abgeben. Sämtliche Kosten für die Genehmigung und die Umsetzung sind vom Eigentümer oder der Eigentümergemeinschaft zu tragen.
Sollte ein Hornissennest nicht umgesetzt werden können oder dürfen, muss man wohl oder übel bis zum Herbst damit leben. Spätestens jedoch mit den ersten Nachtfrösten sterben die Hornissen ab, nur die Königinnen überwintern. Diese bauen im Frühjahr ein neues Nest. Alte Nester werden nicht wieder bezogen.
Hummeln
Hummeln gehören zu der Gruppe der Bienen. In Deutschland gibt es 36 Hummelarten, von denen 16 zu den bedrohten Arten gehören. Daher gehören Hummeln auch zu den besonders geschützten Tierarten.
Ein Hummelvolk besteht aus wenigen 100 Tieren. Auch ein Hummelvolk stirbt mit Ausnahme der Jungköniginnen im Herbst ab. Hummeln fallen eventuell durch Brummen beim Fliegen auf, gelten ansonsten aber als deutlich träger im Vergleich mit Bienen oder Wespen. Auch Hummeln haben einen Stachel, stechen aber eher selten.
Europäische Hornisse (Vespa crabro)
Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris)
Fazit
Wenn also wieder einmal ein Mieter oder ein Eigentümer mit panischer Stimme beim Verwalter anruft und fordert, es müsse dringend der Hausmeister zur Bekämpfung von Hornissen kommen, gilt es erst einmal, Ruhe zu bewahren. Denn bevor man etwas veranlasst, sollte geklärt werden, um welche Tierchen es sich wirklich handelt. Hilfreich wäre ein Foto, das man zur genauen Artenbestimmung dem Schädlingsbekämpfer seines Vertrauens sendet.
Weiß man, mit wem man es zu tun hat, können die Optionen geprüft werden. Und dann sollte nicht der Hausmeister tätig werden, sondern der Fachmann, also der zugelassene Schädlingsbekämpfer. Und vielleicht ist es auch möglich, dass die Chemiekeule nicht zum Einsatz kommt und sich Mensch und Tier arrangieren. Denn Insekten sind, wie eingangs bemerkt, im Allgemeinen nützlich.