Individuelle Wohlfühltemperatur automatisiert
Thermischer Komfort neu definiert
Der Kunde ist König. Individuelle thermische Komfortbedürfnisse lassen sich jedoch nicht mit einer allgemeinen Lösung zufrieden stellen, die dann für alle passt. Dr. Quirin Hamp erklärt in seinem Fachbeitrag, welche Möglichkeiten Immobilienverwalter in puncto individuelle Wohlfühltemperatur haben und wieso thermischer Komfort überhaupt eine Rolle in der Immobilienverwaltung spielen sollte.
Auch wenn die letzte Flugreise auf Grund der Umstände vielleicht lange her ist: Wer kennt sie nicht, die Smiley-Terminals zur Messung der Kundenzufriedenheit? Man fällt praktisch über sie, wenn man nach dem Sicherheitscheck am Flughafen z.B. gerade dabei ist den Gürtel wieder in die Schlaufen der Hose einzufädeln und sich ärgert, dass einem soeben die Wasserflasche oder das geerbte Taschenmesser vom Opa abgenommen worden ist. Erbost betätigt man gleich mehrmals den roten Knopf mit dem nicht lächelnden Smiley und fragt sich, was diese Erhebung verändern wird.
Möglichkeit 1: Keine Erhebung des thermischen Komforts
Was ist nun die Parallele zum thermischen Komfort? Der Kunde ist König. Um auch sicher zu sein, dass alle Kundenbedürfnisse zufriedengestellt sind, stehen Ihnen als Immobilienverwalter so manche Werkzeuge zur Verfügung. Fangen wir mit der einfachsten Alternative an: Sie lassen das Thema thermischer Komfort einfach bleiben. Keine Erhebung bedeutet keine stressigen Aufgaben, wie die Bestellung eines hydraulischen Abgleichs, da schon wieder die Bewohner der unteren Wohnung über zu kalte Räume und die unterm Dach über zu hohe Temperaturen klagen. Jedoch werden Sie spätestens beim Zuschicken der Nebenkostenabrechnung mit Beschwerden für die zu hohen Kosten überhäuft. Wie man es auch macht, macht man es falsch.
Möglichkeit 2: Erhebung des thermischen Komforts im richtigen Moment
Die listigere Alternative ist das Abpassen des richtigen Moments, typischerweise an einem warmen Frühlingstag, an dem das Vogelgezwitscher bei offenem Fenster so manche Seele besänftigt und die Unbehaglichkeiten des Winters in Vergessenheit geraten. Falsch wäre es im Sommer die Umfrage durchzuführen, da ist es nämlich schon wieder zu warm. Ganz unberücksichtigt sollte das Medium auch nicht bleiben. Schicken Sie den Fragebogen postalisch den Mietern zu, so können Sie sich sicher sein, dass Ihnen die Aura des Altmodischen für das nächste Jahrzehnt anhaftet. Natürlich werden Sie auch nur wenige zurückerhalten, da ja aufgrund von Kosteneinsparungen der nächste Briefkasten sicherlich nicht näher geworden ist. Ganz unerwähnt sollten der Aufwand, die ausgefüllten Bogen auszuwerten und die Portokosten auch nicht bleiben.
Der pfiffige Immobilienverwalter wird sich darum die digitalen Möglichkeiten ansehen. Bei diesen kann man entweder seine eigene Umfrage aufsetzen oder aber Dienstleister beauftragen. Beides ist natürlich mit Kosten verbunden. Als Dankeschön erhält man dann bunte Kuchendiagramme mit dem ersehnten Ergebnis, das bei jeglichem Protest als besänftigendes Argument elegant aus dem Ärmel geschüttelt werden kann.
Möglichkeit 3: Nachhaltige Lösung des Problems
Nun zur Alternative, die die alltäglichen Probleme eines Immobilienverwalters auch nachhaltig löst. Eine Bewertung des thermischen Komforts über eine digitale Benutzeroberfläche während des Aufenthaltes in den Räumlichkeiten, die es gerade zu bewerten gilt, birgt weit mehr Potential als Objektivität und die Erzeugung bunter Grafiken. Gekonnt verarbeitet, ermöglichen diese Bewertungen die Erfassung der individuellen, thermischen Komfortpräferenzen in eine sog. „ComfortID“ und eine Kategorisierung des Bewerters. Was bringt das? Anstatt dass Immobilienverwalter sich mit der Feineinstellung der Heizkurve oder mit dem hydraulischen Abgleich herumschlagen, geben sie den Bewohnern der Immobilie ein Werkzeug zur Hand. Die Bewohner werden nämlich ermächtigt, ihre Probleme selbstständig zu lösen, indem sie auf ihre individuell berechnete dynamische Komforttemperatur zugreifen können. Falls die Investition in motorisierte und kommunizierende Heizkörperstellantriebe – also „smarte“ Thermostate – getätigt worden ist, wird das Raumklima automatisch, ansonsten manuell, auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner angepasst. Die Beschwerden bei der Heizkostenabrechnung werden auch verringert, indem durch Gruppendruck die Bewohner sanft zu Energieverbrauchseinsparungen geführt werden. Mit der Unterstützung der Überwachungseinheit Smartphone gibt es weiteres Einsparpotential, wenn man gerade nicht in den eigenen vier Wänden ist.
Vorteil Interoperabilität
Das Sahnehäubchen ist die Interoperabilität der ComfortID, die zum Ziel hat, unabhängig von Raumkonditioniersystem-Herstellern zu bleiben. Somit kann sichergestellt werden, dass Sie sich bei Ihrer nächsten Flugreise zu Sonne, Strand und Meer beim Aufenthalt im wohl verdienten Luxushotel keinen Schnupfen holen, da das Hotel Ihre Räumlichkeiten mit Hilfe Ihrer ComfortID auf Ihre Bedürfnisse angepasst hat, anstatt sie wohlgemeint auf winterliche Bedingungen herunterzukühlen.