Hoffentlich gut versichert?! Risiken für Wohnungseigentümergemeinschaften
Im Dschungel der Versicherungsangebote ist es für Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Dabei ist eine umfassende Absicherung essenziell, um finanzielle Risiken zu minimieren und den Wert der Immobilie langfristig zu sichern. Doch welche Versicherungen sind tatsächlich notwendig? Dieser Artikel bietet einen Überblick über die wichtigsten Policen für WEGs.
Gebäudeversicherung – Grundstein der Absicherung
Die Gebäudeversicherung bildet das Fundament des Versicherungsschutzes einer WEG. Sie deckt Schäden am Gebäude ab, die durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel verursacht werden. Wird nicht nach einem Einheiten- oder Flächenmodell tarifiert, sondern einem klassischen Versicherungssummenmodell, ist es wichtig, dass die Versicherungssumme regelmäßig überprüft und an den aktuellen Gebäudewert angepasst wird, um eine Unterversicherung zu vermeiden.
Werterhöhende Baumaßnahmen sind stets dem Versicherer anzuzeigen. Insbesondere nach energetischen Sanierungen kann sich der Wert einer Immobilie verändern. Ein zentrales Element beim Abschluss von Versicherungsverträgen ist der Unterversicherungsverzicht. Dieser schützt die WEG vor der Kürzung der Entschädigungsleistung, falls die Versicherungssumme niedriger als der tatsächliche Wert des versicherten Objekts ist.
Zudem sollte darauf geachtet werden, dass ein wohnungswirtschaftliches Vertragskonzept zugrunde gelegt wird und wichtige Deckungserweiterungen, zum Beispiel Folgeschäden durch mangelhafte Silikonfugen, weitere Wasser- und Allmählichkeitsschäden sowie Leckortungskosten – auch ohne ersatzpflichtigen Leitungswasserschaden –, enthalten sind.
Deckungserweiterungen – wichtige Ergänzungen
Moderne Haustechniksysteme, zum Beispiel eine Video-Gegensprachanlage sowie Anlagen der erneuerbaren Energien, stellen ein zunehmendes Risiko dar, das durch spezielle Leistungserweiterungen abgesichert werden sollte. Einige Versicherer bieten die Möglichkeit, Schäden durch sogenannte unbenannte Gefahren abzudecken. Diese Option erweitert den Versicherungsschutz auf Risiken, die in den Standardpolicen nicht explizit genannt sind.
Ein praktisches Beispiel dafür sind große Gegenstände oder Bäume, die auf das Gebäude stürzen. Normalerweise ist ein Schaden durch Sturm, definiert als eine wetterbedingte Luftbewegung mit mindestens Windstärke 8 nach Beaufort, über die Gebäudeversicherung mitversichert. Doch der letzte Sommer hat gezeigt, dass Bäume auch bei geringerer Windstärke umstürzen können, insbesondere wenn sie voller Laub sind und dadurch eine größere Angriffsfläche bieten. In solchen Fällen wurden Schadensansprüche von den Versicherern oft abgelehnt, da die erforderliche Windstärke für einen „Sturmschaden“ nicht erreicht wurde. Die Ergänzung des Versicherungsschutzes durch die Option „Unbenannte Gefahren“ kann daher von großem Nutzen sein, um solche Lücken zu schließen und den umfassenden Schutz der Immobilie sicherzustellen.
Elementarschadenversicherung – Schutz vor Naturgewalten
Immer häufiger treten extreme Wetterereignisse auf, die massive Schäden an Immobilien verursachen können. Eine Elementarschadenversicherung erweitert den Schutz der Gebäudeversicherung um Ereignisse wie unter anderem Überschwemmung, Rückstau, Erdrutsche und Erdbeben. Angesichts des steigenden Risikos solcher Naturkatastrophen ist diese Versicherung für viele WEGs unerlässlich geworden.
Oftmals gibt es eine Höchstentschädigungsgrenze, die in den Verträgen vereinbart ist. Hier sollte darauf geachtet werden, dass die Höchstentschädigung auch dem Wert der Gebäude entspricht oder einen möglichst hohen prozentualen Anteil davon abdeckt.
Zukünftig werden die Versicherer auch das Risiko von Sturzfluten stärker berücksichtigen. Auswirkungen wird dies vor allem für Gebäude in Mittel- und Hochgebirgen haben. Bis 2025 soll die Integration der Sturzflutdaten in die Kalkulationsmodelle der Versicherer abgeschlossen sein, was für Liegenschaften in den besonders bedrohten Regionen zu steigenden Prämien führen könnte.
Haftpflichtversicherung für die WEG – Absicherung gegenüber Dritten
Die Haftpflichtversicherung schützt die Gemeinschaft vor finanziellen Forderungen Dritter. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn Personen durch mangelnde Instandhaltung des Gemeinschaftseigentums zu Schaden kommen. Die Deckungssumme sollte ausreichend hoch gewählt werden, um im Schadensfall den Fortbestand der WEG nicht zu gefährden.
Fazit
Eine sorgfältige Auswahl – aber auch die regelmäßige Überprüfung – der Versicherungspolicen sind für Wohnungseigentümergemeinschaften unerlässlich, um sich gegen finanzielle Risiken abzusichern und die Investition in die Immobilie zu schützen. Durch die Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Versicherungsmakler kann eine maßgeschneiderte und effektive Absicherungsstrategie entwickelt werden, die den spezifischen Bedürfnissen und Risiken der WEG gerecht wird.
Kontakt
ALEXANDER RUSCHINZIK
Die HOWDEN DEUTSCHLAND AG ist ein unabhängiger Spezialversicherungsmakler für Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft mit dem Zugang zu umfassenden Versicherungslösungen. Regional zuständige Expertenteams sorgen für die kundennahe Betreuung vor Ort.
HOWDEN DEUTSCHLAND AG